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First Principles Thinking – der Schlüssel zur Großartigkeit

Werde zum Elon Musk mit der Methode des First Principles Thinking
Table of Contents

Die Grundlagen des "First Principles Thinking"

First Principles Thinking ist eine Methode zur Problemlösung, bei der ein Fragestellung in seine grundlegenden Elemente zerlegt und von Grund auf neu zusammengesetzt wird. Sie basiert auf der Idee, Annahmen zu hinterfragen und die grundlegende Wahrheit zu finden.

Es ist eine Denkweise wie die eines Wissenschaftlers, der sich nicht auf bestehendes Wissen verlässt, sondern versucht, die zugrunde liegenden Prinzipien der Realität zu entdecken.

Das First Principles Thinking ist eine der wirksamsten Problemlösungsstrategien, die man anwenden kann, um komplizierte Fragestellungen zu zerlegen und originelle Lösungen zu finden. Es ist vielleicht auch der beste Ansatz, um zu lernen, selbst zu denken.

Das First Principles Thinking bedeutet, dass man einen Prozess auf die grundlegenden Teile reduziert, von denen man weiß, dass sie wahr sind, und von dort aus weiter aufbaut.

Ein First Principle ist dabei eine Grundannahme, die sich nicht weiter ableiten lässt. Vor über zweitausend Jahren definierte Aristoteles ein erstes Prinzip als “die erste Grundlage, von der aus eine Sache bekannt ist”.

Theoretisch erfordert das First Principles Thinking, dass man einer Sache immer tiefer auf die Spur geht, bis man nur noch die grundlegenden Wahrheiten dieser Sache vorfindet.

Rene Descartes, der französische Philosoph und Wissenschaftler, verfolgte diesen Ansatz mit einer Methode, die heute als Methodischer oder Cartesischer Zweifel bezeichnet wird und bei der er systematisch alles anzweifelte, was er möglicherweise anzweifeln konnte, bis ihm nur noch das übrig blieb, was er als rein unzweifelhafte Wahrheiten ansah.

Viele der bahnbrechendsten Ideen in der Geschichte sind das Ergebnis davon, dass man die Dinge auf die Grundprinzipien reduziert und dann Schlüsselteile durch effektivere Lösung ersetzt hat.

In der Praxis muss man nicht jede Fragestellung bis auf die atomare Ebene vereinfachen, um die Vorteile des First Principles Thinking zu nutzen. Man muss nur ein oder zwei Ebenen tiefer gehen als die meisten Menschen. Verschiedene Lösungen bieten sich auf verschiedenen Abstraktionsebenen an.

"First Principles Thinking" Beispiel: Das perfekte Brot

Brot gehört zu den Grundnahrungsmitteln. Es gibt es in unterschiedlichsten Varianten, die wir im Supermarkt oder beim Bäcker in einer großen Vielfalt an Geschmack und Konsistenz kaufen können.

Die Zutaten und die Zubereitung spielen eine wichtige Rolle für die Qualität des Brots. Kaufen wir Brot im Supermarkt oder beim Bäcker, sind diesem Zutaten beigemischt, die Aussehen und Qualität beeinflussen.

Zusätze dienen dem Verkauf des Brots und soll uns den Kauf “schmackhaft” machen. Der tatsächliche Einfluss auf Preis, Haltbarkeit, Geschmack bleibt den meisten Käufern verborgen.

Wer sich der Fragestellung stellt, wie man ein Brot mit originären Geschmack und Konsistenz herstellt, kann sich eingehender mit dem Brotbacken auseinandersetzen.

Eine einfache Lösung ist, sein Brot mit einer Backmischung oder einem Rezept aus dem Internet selbst zu backen. Dort findet man die Zutaten mit Mengenangaben und detaillierte Anleitungen, wie daraus ein eigenes Brot hergestellt werden kann.

Der resultierende Geschmack und die Konsistenz des Brotes ergibt sich aus der Qualität der Mischung oder des Rezept, der Genauigkeit mit der wir uns an die Zubereitung des Brot halten und der Funktionalität der Geräte, die wir zur Zubereitung benutzen.

Wir können die Fragestellung auch mit dem “First Principles Thinking” angehen. Dann gehen wir an der Stelle noch ein, zwei Schritte weiter. Denn erst auf dem Weg werden wir ein originäres Brot herstellen, das genau unseren Vorstellungen von einem perfektem Brot entspricht.

Wir müssen uns eingehender mit den Grundzutaten und der Herstellung eines Brots beschäftigen:

  • Welches Korn werden wir nutzen?
  • Wie wird der Geschmack des Korns durch die Mineralien des Ackers bestimmt, auf dem es angebaut wird?
  • Welchen Einfluss haben das Wasser und das Salz, das wir hinzufügen um einen Brotteig entstehen zu lassen?
  • Wie werden wir das Korn idealerweise gemahlen?
  • Welchen Ofen nutzen wir und bei welchen Temperaturen und welcher Backzeit kommen welche Zutaten am besten zur Geltung?

Erst wenn wir uns mit diesen Grundlagen auseinandergesetzt haben, können wir anfangen eine Brot herzustellen, das in Geschmack und Konsistenz genau unseren Vorstellungen von einem wirklich guten Brot entspricht.

Das mag mühsam klingen, schafft uns aber die Freiheiten, uns mit den Feinheiten der Brotherstellung auseinanderzusetzen. Es versetzt uns in die Lage aus den Grundbestandteilen das perfekte Brot für uns zu erzeugen.

Mit dem First Principles Thinking liegt die Definition von “perfekt” einzig in unserer eigenen Hand. Die Herstellung wird für uns komplett beherrschbar. Ein Ergebnis, das wir auf anderem Weg nicht erreichen können.

"First Principles Thinking" in der Praxis

Einer der bekanntesten Verfechter des First Principles Thinking ist Elon Musk. Neben anderen Größen, wie Jeff Bezos oder Steve Jobs, hat Elon Musk mit dem First Principles Thinking ganze Industriezweige revolutioniert.

Vor vielen Jahren besuchte Elon Musk mehrere Hersteller für Raketen für den Transport von Satelliten ins All, um herauszufinden, was ihn der Kauf einer Rakete kosten würde. Mit Erstaunen stellte er fest, dass die Kosten von 65 Mio. Dollar seine Vorstellungen weit übertrafen.

Also beschäftigte er sich mit der Fragestellung, was die Kosten für den Bau und Start einer Rakete beeinflussen. Auf Basis des First Principles Thinking analysierte Elon Musk, was die Kosten für den Bau einer Rakete bestimmen.

Elon Musk stellte schnell fest, dass die handelsüblichen Kosten für die Materialien für den Bau einer Rakete nur ca. 2% der Gesamtkosten ausmachen. In Elon-Musk-Manier beschloss er daraufhin, seine Raketen selbst zu bauen. Kurze Zeit später gründete er sein Unternehmen SpaceX.

Bekannterweise hat SpaceX die gesamte Weltraumbranche massiv verändert. Es bietet heute Raketenstarts zu einem Zehntel des ursprünglichen Preises anbietet. Möglich war das, weil Elon Musk systematisch alles anzweifelte und sich ein eigenes Bild schuf, das nicht mehr auf gängigen Annahmen beruhte.

Es waren SpaceX Transportraketen, die als erstes zur Erde zurückkehrten, anstatt – wie bis dahin als allgemeingültige Lösung angenommen – in der Atmosphäre zu verglühen. Sie wurden dadurch wiederverwendbar, was die Kosten erheblich senkte.

Dasselbe Prinzip wendete er später auch auf sein Unternehmen Tesla an, das ebenso die Welt der Elektromobilität revolutionierte. Elon Musk verfolgte seine Ideen mit einer Konsequenz, die ganze Industriezweige zum Umdenken zwangen, und ist mit seinen Erfolgen ein Vorbild für viele Menschen geworden.

"First Principles Thinking" Herangehensweise

Der Einsatz des First Principles Thinking lohnt sich in vielerlei Hinsicht – sowohl privat als auch beruflich. Hat man erst einmal die Grundlagen identifiziert, die die Grundlagen für eine Fragestellung definieren, lässt sich diese nicht nur leichter in optimierte Lösungen umsetzen, sondern die Dinge werden auch klarere und verständlicher und lassen sich leichter nachverfolgen.

Auf dem Weg zu den First Principles gibt es ein paar Fallstricke. Es gilt achtsam zu sein, um sich weder in Komplexität zu verzetteln noch bei Allgemeinplätzen zu landen.

Wie im ersten Abschnitt bereits angemerkt wurde, muss nicht jede Fragestellung bis auf seine atomare Ebene vereinfach werden. Geht man zu tief, erhöht sich sowohl das Risiko der Komplexität als auch einer zu großen Verallgemeinerung.

Grundsätzlich reicht es aus, ein bis zwei Ebenen tiefer zu gehen, als man es üblicherweise bei einem Fragestellung tun würde. Auf dieser Ebene lassen sich dann schon neue Lösungen ableiten, die sich von bestehenden Grundannahmen lösen und neue Lösungswege aufzeigen.

Damit der Weg gelingt, lohnt es sich aber an eine klare Herangehensweise zu halten. Im Folgenden empfehle ich fünf Schritte, die bei der Anwendung der Methode verfolgt werden sollten, um den angesprochenen Risiken aus dem Weg zu gehen:

1 - Kenne Deine Fragestellung

Setze Dich erst einmal mit Deiner Fragestellung auseinander. Je besser Du dieses Problem beschrieben kannst, umso besser weißt Du später auch, welche weiterführenden Fragen Du stellen solltest und ab welcher Ebene Du eine ausreichende Abstrahierung des Problems erreicht hast.

Versuche die Fragestellung also erst einmal so klar wie möglich auf einen zentralen Nenner zu bringen, bevor Du Dich daran machst, die Grundprinzipien zu identifizieren. Idealerweise kannst Du Deine Fragestellung mit einem einfachen Satz zum Ausdruck bringen.

2 - Löse Dich von Grundannahmen

Was andere als Grenzen ansehen, muss nicht für Deine Lösung gelten. Deswegen solltest Du Dich nicht von bestehenden Grundannahmen irritieren lassen.

Grundannahmen beruhen meistens auf Erfahrungen mit bestehenden Lösungen. Hinterfrage Dich, welche Grundannahmen Du zu dem Problem kennst und versuche diesen bei der Identifikation von First Principles aus dem Weg zu gehen.

3 - Identifiziere die First Principles

Die Identifikation der First Principles, auf denen Deine Fragestellung beruht, nimmt sicherlich den größten Raum ein. Es gilt auf eine Ebene zu kommen die einen neuen Aspekt des Problems aufgreift, der bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurde.

Für die Identifizierung der Grundprinzipien bietet sich die Methode der 5-Why-Methode an. Diese Methode wurde von Toyoda Sakichi in den 1930er Jahren entwickelt, um kontinuierliche Verbesserungen in seinem Unternehmen Toyota Industries, das zu dem damaligen Zeitpunkt und sich vor allem durch Innovationen im Bereich der automatisierten Leistungswebstühlen einen Namen machte.

Toyoda Sakichi gab seinen Mitarbeiter eine einfache Anweisung, um kontinuierliche Verbesserungen an seinen Produkten zu erwirken: Wenn ein Problem auftritt, frage fünfmal warum, um die Ursache des Problems herauszufinden. Diese Ursache war dann die Basis für Verbesserungen an den Produkten und Abläufen im Unternehmen.

Starte mit Deiner Fragestellung und schreibe die nachliegende Antworten auf. Zu jeder Antwort stellst Du wiederum die Frage, warum das so ist. Das wiederholst Du so lange, bis Du bei dem First Principle – dem Grundproblem – angelangt bist.

Denke daran alle Teilaspekte genau zu beobachten, damit Dir nichts auf dem Lösungsweg verloren geht. Details können manchmal sehr wichtig werden.

Die Zahl fünf ist bei der 5-Why-Methode symbolisch zu sehen. Manchmal reichen schon weniger Iterationen, während es sich in anderen Fällen lohnt auch noch ein sechstes oder siebtes Warum hinzuzufügen. Bei mehreren sinnvollen Antworten können sich Fragestellungen aufspalten und zu mehreren First Principles führen.

Die 5-Why Methode wird manchmal auch als Blaming angesehen, weil man in einem Problem herumbohrt. Die sollte immer klar sein, dass es sich bei dem Hineinbohren nicht um die Identifikation von Schuld handelt. Es geht rein um die Findung der Grundlagen für eine Fragestellung, die bisher noch nicht berücksichtigt und aufgegriffen wurde.

4 - Bringe die First Principles in Relation

Bei der Identifizierung der First Principles darf die ursprüngliche Fragestellung nicht aus den Augen verloren gehen. Du solltest zugrundeliegende Grundprinzipien immer wieder in Relation zum Ausgangsproblem stellen, ebenso wie zu weiteren Grundprinzipien, die Du eventuell identifizierst.

Stellst Du fest, dass Du den Fokus verlierst oder in einen Konflikt geräts, dann gehe wieder einen Schritt zurück und überlege, wie die Antwort anders formuliert werden kann, damit der Fokus behalten oder der Konflikt vermieden werden kann.

Generell sollen die First Principles am Ende die ursprüngliche Fragestellung hinreichend beantworten und sich gegenseitig ergänzen, so das ein Big Picture entsteht, aus dem sich der Handlungsspielraum ableitet.

5 - Richte Dein Handeln nach den First Principles aus

Die gefundenen First Principles bilden den Rahmen oder die daraus resultierende Mitte für Deine Lösung. Damit nachhaltige Lösungen entstehen können, solltest Du Dein Handeln konsequent nach diesen Grundprinzipien ausrichten.

Aktion, die Du zu einem einzelnen Grundprinzip gefunden hast, dürfen nicht im Widerspruch zu anderen Grundprinzipien steht. Deswegen überprüfe Dein Handeln immer wieder anhand der gefundenen First Principles und frage Dich, wie gut Du damit ein First Principle gelöst hast und wie es die anderen First Principles oder die Ausgangsfrage beeinflusst hat.

Zusammenfassung: "First Principles Thinking" Anwendungsgebiete und Vorteile

First Principles Thinking ist ein geeignetes Werkzeug für Anwendungsgebiete sowohl im privaten als auch um beruflichen Umfeld. Fragestellungen können von allgemeinen Lebensfragen über Herausforderungen des Alltags bis hin komplexen Geschäftsproblemen reichen.

Nicht jede Fragestellung eignet sich für die Methode des First Principles Thinking. Es erfordert etwas Zeit, um dem Kern einer Sache auf den Grund zu gehen. Aufgrund der Aufwände für die Erarbeitung von Grundprinzipien solltest Du im Vorfeld abwägen, wann Du die Methode einsetzen willst.

First Principles Thinking lohnt sich dann, wenn Du Dir von einer Fragestellung einen signifikanten Mehrwert erwarten kannst.

Überlege Dir zudem, wie neuartig Deine Fragestellung ist und welche Grundannahmen Dir eventuell im Weg stehen könnten. Oft lohnt es sich die Fragestellung zu konkretisieren und damit bestehende Grundannahmen zu umgehen.

Erwartest Du Dir die Fragestellung den entsprechenden Mehrwert, dann nimm Dir auch die Zeit dafür.

Vorteil 1: Argumentierbarkeit

Die Herangehensweise an die Methode des First Principles Thinking bringt es mit sich, dass Du Fragestellungen auf den Grund gehst, Das macht es nicht nur einfacher für Dich, neue Lösungen zu entwickeln, sondern hilft auch bei der Argumentation von Lösungen.

Die Wiederholung der Fragestellung des “Warum” liefert Dir Argumente, die Du auch gegenüber anderen einsetzen kannst, um die Sinnhaftigkeit von Aktionen zu begründen.

Hast Du die Grundprinzipien gründlich und gewissenhaft ausgearbeitet, kannst Du Dich damit auch kritischen Fragen anderer stellen. Deine Schlussfolgerungen kannst Du logisch und klar argumentieren, so dass andere leicht folgen können.

Die Argumentierbarkeit ist insbesondere dann wichtig, wenn Du andere noch von Deinen Vorhaben überzeugen musst.

Vorteil 2: Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit

Durch die Entwicklung einer Argumentationskette im Rahmen der Methode werden Deine Schlussfolgerungen nachvollziehbar und belegbar. Das macht Deine Lösungen nachvollziehbar und nachverfolgbar.

Insbesondere bei der Entwicklung von längerfristigen Lösungen ist es wichtig, dass Du Deine Erfolge auch darstellen kannst. Mit den entwickelten Grundprinzipien hast Du nicht nur Lösungsansätze, sondern auch eine Messbarkeit der Lösungen geschaffen.

Vorteil 3: Lerneffekte

Die Entwicklung der First Principles erfordert eine detailierte Auseinandersetzung mit einer Fragestellung. Im Rahmen der Entwicklung der First Principles lernst Du damit unweigerlich etwas über die Fragestellung.

Die bei der Entwicklung von First Principles gewonnenen Erkenntnisse helfen nicht nur bei der Lösungsfindung, sondern werden Dir in Zukunft auch bei weiteren Fragestellungen weiterhelfen. Oft wirst Du feststellen, dass gefundene First Principles nicht nur Antworten auf Deine Fragestellung liefern, sondern Lösungen zu weitere Fragestellungen liefern.

First Principles Thinking ist eine Methode, die an Kraft gewinnt, wenn Du weitere Personen mit einbeziehst. Versuche andere mit einbeziehen, wenn es Dir die Fragestellung ermöglicht, um gemeinsam zu lernen und gemeinsame Argumente zu entwickeln.

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg beim Einsatz des First Principles Thinking. Mit den ersten Erfolgen wird sich auch bei Dir ein Gefühl einstellen, etwas großartiges zu leisten.

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